Zeugnis verbessern

Nimm dein Zeugnis in die Hand

Argumente, Tipps und Tricks, mit denen du deine Schüler:innen wieder motivierst

Folgenden Text kannst du dir hier auch anhören!

Na? Wie war dein letztes Zeugnis so? Wenn es sehr zu wünschen übriglässt und dir deine Eltern bereits im Nacken hängen, helfen dir als ErsteHilfe-Maßnahme vielleicht folgende Ausreden weiter..

„Schule ist nicht alles im Leben!“

Deine beste Freundin sagt von dir, dass du die beste Zuhörerin der Welt bist und man mit dir durch Dick und Dünn gehen kann?

Du bist der Held vom Fußballfeld und dein Trainer würde sofort bestätigen, dass du als Mannschaftskapitänin unersetzlich bist? Bestimmt bringst du noch andere wundervolle Qualitäten mit, die man fürs Leben auch braucht.

Warum steht davon eigentlich nichts im Zeugnis??

„Schule ist total ungerecht“

… und dein Lehrer kann dich vermutlich einfach nicht ausstehen. Immerhin hast du dich letztes Halbjahr mindestens 3x häufiger gemeldet und trotzdem mündlich wieder eine Vier bekommen. Seitdem du neben Hans-Murat sitzt kannst du dich außerdem nicht mehr so gut konzentrieren und Lisbeth in der Reihe vor dir riecht immer so streng. Wer soll denn unter diesen Umständen in der Schule vernünftig abliefern?!

„Man kann auch ohne gute Noten erfolgreich sein!“

Was haben Thomas Gottschalk, Otto Waalkes und Mehmet Scholl gemeinsam? Schwierigkeiten in der Schule! Bestimmt fallen dir weitere Beispiele solcher „Helden“ ein. Wenn die nicht ziehen, zähle mal deinen Eltern folgende Namen auf: Ulrich Wickert, Roger Willemsen, Thomas Mann… Obwohl sie als Schüler keine guten Zeugnisse mit nach Hause brachten, haben die Herren es weit gebracht. Es besteht also noch Hoffnung!

Spaß beiseite. Du hast vermutlich bis hierhin weitergelesen, weil du dein Zeugnis verbessern  möchtest. Dennoch ist an allen drei „Ausreden“ etwas Wahres dran:

Du bist mehr als deine Noten!

In dir steckt viel mehr als das, was in der Schule sichtbar werden kann. Wenn dein Selbstbewusstsein wegen deines aktuellen Zeugnisses im Keller ist, frag die Leute, denen du am meisten vertraust, was sie an dir schätzen. Du wirst dich wundern, was es alles an dir zu entdecken gibt und sich niemals in Schulnoten wird ausdrücken lassen. Feiere deine Stärken. Daraus gewinnst du die Kraft für den Umgang mit Schwächen.

Alles hat seine Hintergründe!

Nicht immer sind die Umstände ideal zum Lernen. Doch in jedem Schuljahr tauchen neue Lehrer, Klassenzimmer, Fächer, Stunden-pläne … in deinem Schülerleben auf und du kannst den Neuanfang für positive Veränderungen nutzen – von Anfang an! Wichtig ist, dass du aufhörst, Mitmenschen oder Umständen die „Schuld“ an deinem Zeugnis zu geben. Stattdessen: Steh dazu, dass du im letzten Schuljahr nicht alles gegeben hast. NOCH nicht. Und dann sag dir: „Neues Schuljahr – neues Glück!“

In der Schule sitzen verkannte Genies!

In der Tat. Doch darauf solltest du dich nicht verlassen … Alle erfolgreichen Menschen haben sich irgendwann auf eine Sache spezialisiert und wurden dann immer besser darin. Je früher du „dein Ding“ findest, umso besser. Bis dahin heißt es: Augen und Ohren aufhalten, ausprobieren, sich selbst immer besser kennenlernen. Woher sollst du wissen, ob ein großartiger Moderator in dir steckt, wenn du beim ersten Lacher der Klasse schon aufgibst und dich nie mehr mündlich am Unterricht beteiligen willst? Wie sollst du später Ideen ertüfteln, die die Welt verändern können, wenn du dir keine Mühe gibst, dein Hirn mit Matheformeln in Schwung zu bringen? Wie viel schöner ist die Welt, wenn du weißt, wie sie funktioniert und du dich bewusst entscheiden kannst, was du machen möchtest – einfach, weil du dich auskennst? Ein bisschen Anstrengung lohnt sich also und kann sogar Spaß machen, wenn du täglich spürst, was in dir steckt.

Tipps und Tricks

Schau nicht nur die schlechten Noten an!

Nimm auch die guten in den Blick: Was machst du in den Fächer anders, in denen du eigentlich ganz gut bist? Welche Strategien und Routinen nutzt du? Was davon kannst du für die weniger guten Fächer nutzen?

Bau dir dein zukünftiges Zeugnis!

Mit was für einem Zeugnis möchtest du das kommende Schuljahr beenden? Kopiere dein Zeugnis und trage dir deine „Wunschnoten“ ein. Setz dir realistische Ziele und hänge dir dein Zukunfts-zeugnis übers Bett, damit dein Hirn sich an die Vorstellung gewöhnen kann. Frage dich dann jeden Morgen: „Welchen einen kleinen Schritt kann ich heute tun, um mein Ziel zu erreichen?“ Und dann: Go for it!

Geh deinen Lehrern mit Nachfragen auf den Keks!

Damit beweist du nicht etwa, dass du ein Nullchecker bist, sondern dass du mitdenkst und Verantwortung übernehmen willst. Dein Lehrer erhält Feedback, dass er etwas noch genauer erklären muss und Mitschüler, die sich nicht trauen, nachzufragen, sind dir auf die Dauer dankbar, dass du dich darum kümmerst!

Wer am Vormittag Gas gibt, hat am Nachmittag mehr Freizeit!

Wenn du nun schon einmal da bist, dann nutz doch die Unterrichtszeit lieber effektiv, statt nachmittags in der Nachhilfeschule alles nachholen zu müssen. Frag deine Lehrer, was genau du tun musst, um eine bessere Note zu bekommen und nimm ihre Hinweise ernst – egal, wie sehr dich ihre Antwort nervt. Wenn du dann noch immer nicht weiterkommst.. siehe oben!

Du bist kein Opfer: Sei ehrlich zu dir selbst und übernimm Verantwortung fürs Lernen. Dann hältst du im nächsten Schuljahr ein besseres Zeugnis in der Hand und kannst nachmittags ungestört chillen!

von Lydia Clahes, abgedruckt in Ausgabe Nr.51 des Magazins BENEFIT.

Weitere Tipps und Tricks zum Umgang mit den lieben Schüler:innen findest du hier.

Literaturhinweis: